Demenz ist ein klinisches Syndrom (eine Reihe von Anzeichen und Symptomen), das aus einer fortschreitenden Beeinträchtigung der höheren Gehirnfunktion resultiert, die zu einem chronischen intellektuellen und kognitiven Verfall als dem markantesten und definiertesten Merkmal der Erkrankung führt. Es können viele verschiedene Funktionen betroffen sein: Sprache, Aufmerksamkeit, räumliche Orientierung, Wahrnehmung, Urteilsvermögen, Gedächtnis, etc.
Krankheiten, die zu Demenz führen
Viele verschiedene Krankheiten können zu Demenz führen. Sie kann durch
- Infektionskrankheiten (HIV, Meningitis),
- Gefäßerkrankungen (Mehrfachinfarkte),
- neurodegenerative Erkrankungen (Parkinson-Krankheit und Alzheimer-Krankheit),
- Hirntrauma und
- Langzeitalkohol (Korsakoff-Syndrom) oder
- Drogenmissbrauch und viele andere Krankheiten verursacht werden.
Demenz wird durch einen allmählichen Ausbruch von kognitiven oder verhaltensbedingten Symptomen diagnostiziert, die die Funktionsfähigkeit bei der Arbeit oder bei täglichen Aktivitäten beeinträchtigen, die durch psychiatrische Störungen unerklärt sind.
Diagnose
Die Diagnose Demenz wird oft nach einer gründlichen Anamnese und einem kognitiven Funktionstest gestellt – spezielle Fragebögen, die von einem Arzt oder einem anderen Gesundheitsexperten durchgeführt werden. Eine Demenzdiagnose muss eine Beeinträchtigung von mindestens zwei der folgenden Bereiche beinhalten:
- Beeinträchtigte Fähigkeit, sich an neue Informationen zu erinnern
- Beeinträchtigung des Denkens
- Beeinträchtigung der visuellen Fähigkeiten
- Beeinträchtigung der Sprachfunktion
- Veränderungen der Persönlichkeit oder des Verhaltens.
Demenz ist keine Krankheit an sich. Demenz ist ein Wort, das verwendet wird, um eine Gruppe von Symptomen zu beschreiben, die auftreten, wenn einige Gehirnfunktionen aufhören, richtig zu funktionieren.
Demenzerkrankungen:
- Alzheimer-Krankheit, mit ca. 60% die häufigste Ursache aller Demenzen
- Vaskuläre Demenz, mit etwa 10-15% aller Demenzen: Die Hauptursache für vaskuläre Demenz sind vaskuläre Schäden durch Arteriosklerose. Dies führt zu langfristigen Durchblutungsstörungen im Gehirn
- Mischformen von Gefäß- und Alzheimer-Demenz in etwa 20% der Fälle
- Demenz bei Lewy-Körpern mit etwa 10-15% aller Demenzen: Proteinablagerungen, sogenannte Lewy-Körperchen, finden sich in der Pathologie der Großhirnrinde. Neben Gedächtnisstörungen treten häufig detaillierte optische Wahrnehmungsstörungen („Besucher“), schwankende Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten und Wachsamkeit im Tagesverlauf sowie motorische Symptome der Parkinson-Krankheit auf.
- Frontotemporale Demenz: Frontotemporale Demenz ist eine seltene Form der Demenz (5%) und betrifft tendenziell jüngere Patienten (etwa im Alter von 50 Jahren). Diese Form der Demenz wird durch Schrumpfung des Stirn- oder Temporallappens verursacht. Typisch ist ein Charakterwechsel und eine Störung in der Verarbeitung von Emotionen. In besonderen Fällen kann es zu einem isolierten, langsam fortschreitenden Sprachverlust (Aphasie) kommen.
- Weitere Demenzvarianten durch: Alkohol- und Drogenmissbrauch (Korsakoff-Syndrom), Hirntumor, Hirntrauma, Vitamin B12-Mangel, HIV-Infektion, Hypothyreose.
Trotz mehr als einem Jahrhundert Forschung und technischem Fortschritt bleibt die genaue Diagnose der Ursache der Demenz eine Herausforderung. Darüber hinaus können einige Patienten eine Überschneidung von zwei oder drei Krankheiten aufweisen (z.B. Alzheimerdemenz + vaskuläre Demenz). Die frühzeitige Erkennung von Demenz ist jedoch sehr wichtig, da viele präventive Maßnahmen ergriffen werden können, um die Entstehung und das Fortschreiten von Symptomen zu vermeiden.
Referenzen:
World Health Organization: Factsheets Dementia
https://www.who.int/en/news-room/fact-sheets/detail/dementia
van der Flier, W. M. and Scheltens, P. (2005) ‘Epidemiology and risk factors of dementia’, Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry, 76(suppl 5), p. v2 LP-v7. doi: 10.1136/jnnp.2005.082867.
https://jnnp.bmj.com/content/76/suppl_5/v2