Lithium Mikrodosis für die Alzheimer-Therapie?

1,5 Minuten LesezeitVeröffentlicht am: 18. März 2020Von Kategorien: Behandlungsformen

Lithium ist bereits als Behandlungsmöglichkeit der bipolaren Störung bekannt. Allerdings ist in der Therapie mit Lithium die richtige Dosierung problematisch, da wirksame Dosen in manchen Fällen bereits negative Nebenwirkungen verursachen können. 

In einer aktuellen Studie wurde eine sehr geringe Dosis dieses Elements, eine sogenannte Mikrodosis, untersucht, um das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung zu verhindern und zu verlangsamen: Anhand von Tiermodellen schlagen Wissenschaftler der McGill-Universität in Kanada vor, dass eine neuartige Mikrodosis-Formulierung von Lithium nicht nur das Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung verlangsamen, sondern auch die Kognition in den frühen Stadien des Rückgangs verbessern könnte. Sie testeten dazu einen therapeutischen Wirkstoff namens NP03, eine verkapselte Lithiumformulierung zur oralen Einnahme, die den Abbau durch Säuren im Magen-Darm-Trakt umgehen kann, was zu einer hohen Aufnahme des Wirkstoffes im zentralen Nervensystem führt. Dies bedeutet, dass im Vergleich zur konventionellen Lithiumtherapie deutlich geringere Dosen verabreicht werden können und dennoch eine ausreichende Menge des Wirkstoffes im Zielgewebe ankommt.

Die erste Studie wurde 2017 veröffentlicht und belegte die Wirksamkeit der neuen Lithium-Mikroformulierung in den frühen oder präklinischen Stadien der Alzheimer-Erkrankung, indem sie die Amyloid beta-Ablagerung hemmt und die Neurogenese des Hippocampus wiederherstellt. Mikrodosen von Lithium, die hundertfach niedriger waren als diejenigen in der Klinik für Stimmungsstörungen, wurden in einem Tiermodell für Alzheimer eingesetzt, welches die frühen Stadien der Amyloid-Pathologie abbildet. Die bemerkenswert positiven Ergebnisse dieser Studie haben die Forscher dazu angeregt, die Arbeit fortzusetzen und die Wirksamkeit der neuen Formulierung in einem weiter fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer-Krankheit zu testen.

In dieser nachfolgenden Studie wurden die Auswirkungen der Mikrodosis Lithium (NP03) in einem Alzheimer-Tiermodell untersucht, in dem sich Amyloid-Protein-Plaques bereits abgelagert haben und symptomatische Anzeichen eines kognitiven Rückgangs vorliegen. Auch die Ergebnisse dieser Studie zeigten eindrucksvoll, dass NP03 die Werte der Amyloid-Plaques reduzierte, Gedächtnisdefizite umkehrte und die entzündlichen Marker in den Neuronen senkte.

Diese Befunde untermauern eine mögliche Schutzwirkung von anhaltenden Lithium-Mikrodosen auf das Gehirn und geben Hoffnung für die Behandlung von Alzheimer beim Menschen. Es ist jedoch wichtig, darauf hinzuweisen, dass Wirkungen dieser speziellen Mikrodosis-Formulierung von Lithium bislang nur im Tiermodell nachgewiesen wurden und die Untersuchungen am Alzheimer-Patienten noch ausstehen, so dass noch viel Arbeit erforderlich ist, bevor sie in der klinischen Behandlung eingesetzt werden kann.

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