Citicolin – Ein Supplement für natürliche Gehirnpower

2,7 Minuten LesezeitVeröffentlicht am: 16. Juli 2025Von Kategorien: Ernährung, Prävention, Therapie

Citicolin besteht aus den beiden Substanzen Cholin und Cytidin und wird im menschlichen Körper als Zwischenprodukt im sogenannten Kennedy-Stoffwechselweg physiologisch gebildet. In diesem biochemischen Prozess entsteht daraus Phosphatidylcholin, ein wesentlicher Bestandteil der Zellmembranen. Diese Membranen umhüllen die Nervenzellen und sind entscheidend für deren Stabilität, Elastizität und funktionelle Leistungsfähigkeit. Citicolin unterstützt dabei indirekt die Bildung und Regeneration dieser Membranstrukturen und trägt so maßgeblich zur Gesundheit, Kommunikation und Leistungsfähigkeit der Nervenzellen bei. Darüber hinaus kann es die Produktion bestimmter Neurotransmitter fördern, was sich ebenfalls positiv auf die kognitiven Leistungsfähigkeiten auswirken kann.

Eine Supplementation mit Citicolin wird in zahlreichen Studien mit positiven Effekten bei Demenzerkrankungen in Verbindung gebracht. Eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse bestätigt diese Ergebnisse und zeigt, dass Citicolin sowohl bei Demenz als auch bei leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI, mögliche Vorstufe der Demenz) förderliche Wirkungen entfalten kann [1].

Das sagt die Wissenschaft

Die Studie von Bonvicini et al. fasst insgesamt sieben Einzelstudien zusammen, darunter zwei randomisierte klinische Studien. Vier dieser Untersuchungen beschäftigten sich mit der Wirkung von Citicolin bei Alzheimer-Patienten. Eine Studie untersuchte Patienten mit post-schlaganfallbedingter Demenz, während zwei weitere Studien sich auf Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) fokussierten.  

Die Interventionsgruppen erhielten Citicolin entweder als alleinige Behandlung oder als Ergänzung zu bestehenden Standardtherapien. In den Alzheimer-Studien wurde Citicolin mit einer Dosierung von 1000 mg pro Tag über einen Zeitraum von 9 bis 12 Monaten verabreicht. Bei Patienten mit MCI lag die Dosierung zwischen 600 und 1000 mg pro Tag. Die kognitiven Fähigkeiten wurden mithilfe verschiedener neuropsychologischer Tests, wie zum Beispiel dem Mini-Mental-State-Examination (MMSE), bewertet. 

Studienergebnisse bei Demenzerkrankungen  

Die Studienergebnisse zeigen, dass Citicolin das Denk- und Erinnerungsvermögen, also die kognitive Funktion, bei Patienten mit Alzheimer oder Mischdemenz, das heißt einer Kombination verschiedener Demenzformen, positiv beeinflussen kann. 

In den Studien von Castagna et al. und Gareri et al. konnten Menschen, die zusätzlich zur üblichen medikamentösen Behandlung Citicolin einnahmen, ihre kognitive Leistungsfähigkeit besser behalten. Die Vergleichsgruppen ohne Citicolin verloren dagegen deutlich mehr ihrer geistigen Fähigkeiten. Auch bei Menschen mit Demenz nach einem Schlaganfall zeigte Citicolin positive Effekte. In der Studie von Alvarez-Sabin verringerte sich bei den Citicolin-Patienten der Anteil mit starken geistigen Einschränkungen innerhalb von zwei Jahren von 43,6 % auf 27,9 %. In der Gruppe ohne Citicolin war der Rückgang mit nur 39 % deutlich geringer. Die geistige Leistungsfähigkeit wurde mit dem MMSE-Test gemessen. Dabei handelt es sich um einen kurzen Fragebogen, der verschiedene Bereiche wie Gedächtnis, Konzentration, Orientierung und Sprachverständnis überprüft, um zu beurteilen, wie gut das Denkvermögen funktioniert [1]. 

Studienergebnisse bei milder kognitiver Beeinträchtigung (MCI)

Auch bei Menschen mit MCI, einer möglichen Vorstufe von Demenz, bei der es zu messbaren, aber noch nicht stark einschränkenden Gedächtnis- und Denkproblemen kommt, zeigte Citicolin vielversprechende Ergebnisse. 

In der Studie von Cotroneo et al. blieb die kognitive Leistungsfähigkeit bei den Teilnehmern, die Citicolin einnahmen, über neun Monate stabil. Dagegen verschlechterte sich die Leistung bei der Gruppe, die ein Placebo erhielt, deutlich. Eine weitere Studie von Li und Kollegen untersuchte Menschen mit Parkinson und MCI. Dort führte die Behandlung mit Citicolin nach 12 und 18 Monaten zu einer besseren kognitiven Leistung im Gegensatz zur Kontrollgruppe.  Hier wurde die kognitive Funktion mittels dem MoCA und SCOPA-COG Test gemessen. Der MoCA-Test prüft verschiedene geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösung, während der SCOPA-COG speziell für kognitive Funktionen bei Parkinson-Patienten entwickelt wurde [1].

Fazit

Die Studienergebnisse zeigen, dass Citicolin bei verschiedenen Formen kognitiver Beeinträchtigung, einschließlich Alzheimer, Mischdemenz, post-stroke Demenz und MCI, positive Effekte auf das Denk- und Erinnerungsvermögen haben kann. Sowohl bei Demenzpatienten als auch bei Menschen mit MCI konnte Citicolin den kognitiven Abbau verlangsamen oder sogar stabilisieren. 

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Referenzen 

  1. Bonvicini, M., Travaglini, S., Lelli, D., Antonelli Incalzi, R., & Pedone, C. (2023). Is Citicoline Effective in Preventing and Slowing Down Dementia?—A Systematic Review and a Meta-Analysis. Nutrients, 15(2), 386. https://doi.org/10.3390/nu15020386 

Bild 1 von: Shutterstock von Victor Moussa 

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