Unverdauliche Fakten: Wie Ballaststoffe Demenz vorbeugen können

2,4 Minuten LesezeitVeröffentlicht am: 19. März 2025Von Kategorien: Ernährung, Prävention

Eine neue Langzeitstudie aus Japan liefert vielversprechende Hinweise darauf, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Demenzrisiko senken kann. Insbesondere lösliche Ballaststoffe scheinen eine schützende Wirkung zu haben, wie die in Nutritional Neuroscience veröffentlichte Studie nahelegt. 

Um diesen Zusammenhang zu untersuchen, analysierten Forscher der Universität Tsukuba und weiterer japanischer Institute die Ernährungsgewohnheiten von fast 4.000 Japanern im Alter von 40 bis 64 Jahren über einen Zeitraum von 19 Jahren. Der Fokus lag dabei auf der Aufnahme von Ballaststoffen, die mithilfe von 24-Stunden-Ernährungsprotokollen ermittelt wurde. In sdiesen Protokollen werden alle im Laufe der  letzten 24 Stunden verzehrten Speisen und Getränke erfasst, deren Nährstoffzusammensetzung anschließend mit einem speziellen Programm detailliert analysiert wird. In dieser Studie lag der Fokus besonders auf ballaststoffreichen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Gemüse und Obst [1].  

Studienergebnisse 

Während des Beobachtungszeitraums entwickelten 670 Teilnehmer eine schwere Demenz, die eine umfassende Betreuung für mehrere oder alle täglichen Aktivitäten erforderte. 

Um den Einfluss der Ballaststoffaufnahme zu untersuchen, teilten die Forscher die Teilnehmer in vier Gruppen ein, von der niedrigsten bis zur höchsten Ballaststoffaufnahme. Die Personen mit der niedrigsten Zufuhr nahmen durchschnittlich 8,9 g Ballaststoffe pro Tag zu sich, die zweithöchste Gruppe 12,3 g. In der dritten Gruppe lag die tägliche Zufuhr bei 15,6 g, und die Personen mit der höchsten Zufuhr nahmen durchschnittlich 21,4 g Ballaststoffe pro Tag zu sich. Die Auswertung der Daten zeigte, dass die Personen mit der höchsten Ballaststoffaufnahme (21,4 g pro Tag) ein um 26 Prozent geringeres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken, als die Personen in der Gruppe mit der niedrigsten Ballaststoffaufnahme. Dieser Schutzeffekt war bei löslichen Ballaststoffen besonders ausgeprägt. Es ist anzumerken, dass selbst die Gruppe mit der höchsten Ballaststoffaufnahme nicht die eigentlichen Empfehlungen von mehr als 30 g/Tag erreichte. 

Ein interessanter Aspekt der Studie war, dass der Verzehr von Kartoffeln, die ebenfalls reich an Ballaststoffen sind, mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden war. Andere ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse und Obst zeigten diesen Effekt nicht. Die Forscher vermuten, dass dies an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Stärke in Kartoffeln im Vergleich zu Gemüse und Obst liegen könnte [1]. 

Mechanismus des Effekts von Ballaststoffen bei der Demenzprävention

Die positiven Effekte von Ballaststoffen auf das Demenzrisiko lassen darauf schließen, dass insbesondere lösliche Ballaststoffe eine entscheidende Rolle bei der Prävention spielen könnten. Eine mögliche Erklärung dafür liegt in ihrem positiven Einfluss auf die Darmflora: Lösliche Ballaststoffe fördern das Wachstum bestimmter Bakterienarten, die kurzkettige Fettsäuren wie Butyrat produzieren. Diese Fettsäuren besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und könnten neuroprotektiv wirken, indem sie das Gehirn vor schädlichen Prozessen schützen.  

Fazit: 

Obwohl weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine ballaststoffreiche Ernährung, insbesondere mit löslichen Ballaststoffen, ein einfacher und wirksamer Weg sein könnte, das Demenzrisiko zu senken. Wenn Sie also Lebensmitteln wie Haferflocken, Hülsenfrüchten, Äpfeln, Birnen und Kartoffeln in Ihren täglichen Speiseplan integrieren, könnten Sie somit nicht nur die Verdauung fördern, sondern auch Ihr Gehirn schützen [1].  

Wenn Sie tiefer in das Thema eintauchen und mehr über die schützende Wirkung von Ballaststoffen gegen Demenz erfahren möchten, lesen Sie hier den vollständigen Artikel. 

Referenzen 

[1] Yamagishi, K., Maruyama, K., Ikeda, A., Nagao, M., Noda, H., Umesawa, M., Hayama-Terada, M., Muraki, I., Okada, C., Tanaka, M., Kishida, R., Kihara, T., Ohira, T., Imano, H., Brunner, E. J., Sankai, T., Okada, T., Tanigawa, T., Kitamura, A., … Iso, H. (2023). Dietary fiber intake and risk of incident disabling dementia: The Circulatory Risk in Communities Study. Nutritional Neuroscience, 26(2), 148–155. https://doi.org/10.1080/1028415X.2022.2027592 

Bild von: Shutterstock von Tijana Moraca 

 

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