KsD aktuell: Meldungen und Neuigkeiten aus aller Welt

3 Minuten LesezeitVeröffentlicht am: 7. Juni 2023Von Kategorien: Behandlungsformen, Prävention, Ursachen

In regelmäßigen Abständen möchten wir Sie auf aktuelle Beiträge aus dem Netz hinweisen, die einen engen Bezug zu unserem Kernthema lebensstil-orientierte und eigenverantwortliche Prävention und Behandlung demenzieller Erkrankungen und deren Relevanz haben. Die in den genannten Beiträgen wiedergegebenen Meinungen sollen als Anregung zur kritischen Auseinandersetzung dienen. Sie entsprechen nicht zwingend den von uns vertretenen Positionen, sind aber in allen Fällen eine Bereicherung der Diskussionsgrundlage. Am Ende der Presseartikel verweisen wir jeweils auf unsere wissenschaftlich fundierten KsD-Beiträge – machen Sie sich bitte selbst ein Bild! 

Eine Nachricht fällt ins Auge: Mit dem Antikörpermedikament Donanemab wurde wieder eine Pille gegen Alzheimer entwickelt. Es ist der dritte Antikörper, der nach den umstrittenen Zulassungen von Aducanumab und Lecanumab kurz vor der Markteinführung steht. Auch der „überragende Behandlungserfolg“ (laut den Interessensvertretern des Pharmakonzerns Lilly) sieht bei kritischer Betrachtung eher mager aus: keine Heilung oder Aufhalten der Erkrankung, hohe Nebenwirkungsrate, Abnahme des Hirnvolumens – und das bei extremen Therapiekosten. Über die fatalen Wirkungen der Antikörper auf die Gehirnstruktur und -funktion berichtet auch eine brandaktuelle wissenschaftliche Studie, publiziert im medizinischen Fachmagazin Neurology – wir werden Sie darüber auf dem Laufenden halten. All dies scheint vor dem Hintergrund, dass wirksame, nebenwirkungsfreie und deutlich weniger kostenintensive Lebensstil-orientierte Präventions- und Therapiekonzepte zur Verfügung stehen, geradezu paradox.  

Aber nun zu den Meldungen aus aller Welt: 

Bereits zweiter Fall identifiziert: Seltene Mutationen schützen vor vererbtem Alzheimer (DAZ 22.05.2023) 

Personen mit einer vererbten Form der Alzheimer-Erkrankung leiden für gewöhnlich bereits mit 40 bis 50 Jahren an kognitiven Einschränkungen. Ein kolumbianischer Patient erkrankte nun erst mit 67 Jahren, dank einer seltenen Variante eines Gens. Das ist bereits der zweite beschriebene Fall, in dem eine Mutation vor vererbtem Alzheimer schützte. 

(Bei der KsD können Sie sich über die Hintergründe der familiären Alzheimer-Erkrankung informieren) 

Alzheimer-Diagnostik: Ultralange Eiweiß-Fasern geben Hinweise für ein Demenzrisiko (IDW Nachrichten 09.05.2023) 

Im Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung tauchen bestimmte Eiweiße im Nervenwasser (Liquor) von Betroffenen auf. Empa-Forschende haben nun gemeinsam mit der Klinik für Neurologie des Kantonsspitals St. Gallen ein breites Spektrum an Eiweißbausteinen und -fasern im Liquor sichtbar gemacht. Ihr Fazit: Ultralange feine Eiweiß-Fasern sind ein eindeutiges Kennzeichen für eine Alzheimer-Demenz. Die kürzlich in «Communications Biology» publizierte Studie liefert neue Erkenntnisse zur Rolle von Eiweiß-Anhäufungen bei der Entstehung von Demenzerkrankungen und soll deren Früherkennung verbessern. 

(Auch Bluttests für die frühe Diagnostik von Alzheimer Demenz werden entwickelt, lesen Sie auf der KsD mehr dazu) 

Alzheimer: „Erster überragender Behandlungserfolg mit einem Antikörper“ – aber schwere Nebenwirkungen möglich (MedsCape 04.05.2023) 

Der Amyloid-Antikörper Donanemab kann die kognitive Verschlechterung bei Patienten in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit um 35% verlangsamen. Fast die Hälfte der mit Donanemab behandelten Studienteilnehmer zeigten in der Phase-3-Studie TRAILBLAZER-ALZ-2 nach 1 Jahr keine klinische Progression der Erkrankung. 

(Mehr Informationen jenseits der Interessen der Pharmakonzerne finden sie bei der KsD unter Antikörpermedikamente) 

Neu entdeckter Zusammenhang zwischen Alzheimer und Eisen könnte zu neuen medizinischen Interventionen führen: Was, wenn Amyloid-Beta-Plaques nicht die Hauptursache der Alzheimer-Krankheit sind? (Bionity 24.04.2023) 

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Eisen im Gehirn eine Rolle bei der Alzheimer-Krankheit spielen könnte. Eine neue bildgebende Sonde hat erstmals gezeigt, dass in denselben Hirnregionen, in denen die mit Alzheimer assoziierten Amyloid-Beta-Plaques auftreten, auch die Redoxeigenschaften des Eisens erhöht sind, d. h. das Eisen in diesen Regionen ist in Gegenwart von Sauerstoff reaktionsfreudiger. Ihre bildgebende Untersuchung könnte noch mehr Details über die Ursachen der Alzheimer-Krankheit liefern und bei der Suche nach neuen Medikamenten zur Behandlung der Krankheit helfen. 

(Auch dies ist ein weiteres Indiz, dass die Amyloid-Hypothese ins Wanken gerät.) 

Studie: Hörgeräte können vor Demenz schützen (RND 14.04.2023) 

Ein internationales Forscherteam hat in einer Studie Hörgeräten eine präventive Wirkung gegenüber Demenz bescheinigt. Menschen mit unbehandelter Schwerhörigkeit hatten in der Untersuchung ein um 42 Prozent höheres Risiko für eine Erkrankung. Wie dieser Zusammenhang entsteht, ist hingegen noch unklar. 

(Informieren Sie bei der KsD welche anderen Risikofaktoren neben der Schwerhörigkeit das Risiko für demenzielle Erkrankungen erhöhen) 

Forscher warnen: Wer Abführmittel nimmt, erhöht sein Demenz-Risiko um bis zu 50 Prozent (Fokus: 01.04.2023) 

Wer regelmäßig Abführmittel einnimmt, könnte die eigene Gesundheit massiv beeinträchtigen. Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass die Mittel das Risiko für eine Demenz-Erkrankung massiv erhöhen könnte – und zeigen gleichzeitig eine Lösung auf. 

(Der Artikel bestätigt, dass die Darmgesundheit ist ein wesentlicher Faktor für die Demenzprävention ist) 

FruktoseNeue Theorie in der Demenzforschung: Könnte Fruktose Alzheimer auslösen?
Aktuelle Studie zeigt: Antikörpermedikamente gegen Alzheimer lassen das Gehirn schrumpfen